Hintergründe

Stützkraftstufe Pielweichs - Teil eines Sanierungskonzeptes

Die Sanierung der Unteren Isar wurde unter Federführung des WWA Landshut ab Dingolfing an der Isar in mehreren Abschnitten durchgeführt. Die Stützkraftstufe Pielweichs ist die letzte von mehreren gebauten Stützkraftstufen an der Unteren Isar bis zur Mündung in die Donau.

  • Stützkraftschwelle Gottfrieding
  • Stützkarftstufe Landau/Isar
  • Stützkraftstufe Ettling
  • Stützkraftstufe Pielweichs

Mit dieser letzten Staustufe in Pielweichs  soll die fortschreitende Sohleintiefung der Unteren Isar verhindert und die Isar stabilisiert werden. Planungsgrundlage war die landesplanerische Beurteilung der Regierung von Niederbayern vom Mai 1988. Im Dezember 1991 erfolgte eine Ergänzung mit Vorgaben für die Ausführung und Gestaltung der Ersatzfließgewässer.

Nach einer ganzen Reihe von vorzeitiger Baubeginne, insgesamt 20 Stück, erfolgte 1994 der Einstau der Isar und die Strompro-duktion durch die E.ON Wasserkraft GmbH.

Der Wasserrechtliche Bescheid erging im April 2004 durch das Landratsamt Deggendorf. Der Bescheid wurde aber nie rechtskräftig, da der Bund Naturschutz in Bayern e.V. Klage erhob und das VG Regensburg per Urteil von Juni 2006 den Bescheid aufhob. Der Freistaat Bayern legte Widerspruch beim VGH München ein und nachdem mit dem Kläger kein Vergleich geschlossen werden konnte erging am 27.6.2008 ein Urteil des VHG. Das kam zu dem Urteil, dass der Bescheid des Landratsamtes Deggendorf 2002 rechtswidrig ist und nicht vollzogen werden darf, da die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen nicht vollständig darin festgesetzt und Nachweise nicht vollständig geführt wurden. Nach Auffassung des VHG ist dies aber heilbar und dazu ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren notwendig ist.

Weiter Informationen finden Sie  hier:

Ergänzendes Planfeststellungsverfahren

Im ergänzenden Planfeststellungsverfahren sind folgende Punkte abzuarbeiten:

•     Überprüfung und Darstellung der Auswirkungen auf das Abflussverhalten und Hochwassergeschehen

•     Naturschutzfachliche Neubilanzierung und Überarbeitung des landschaftspflegerischen Begleitplans

Ausgleich verlorener Rückhalteflächen

Bild: WWA Landshut
Bild: WWA Landshut

Durch den Ausbau und den Dauereinstau gehen ca. 92 ha Vorlandfläche verloren. Der ursprüngliche Isarabschnitt war schon vor dem Ausbau durch Begradigung stark verändert.

Da die Rückhalteflächen der schmalen Vorgänger ohnehin nur für kleiner Hochwässer (HQ1 und HQ5) eine Rückhaltefunktions besaßen, soll der Ausgleich durch Ausdeichung und Ausufernden des linksseitigen Ersatzfließgewässer im Auwald erfolgen

Ersatzfließgewässer links

Bild: Auslaufbauwerk bei Neustadt a.d. Donau (H. Wolf)
Bild: Auslaufbauwerk bei Neustadt a.d. Donau (H. Wolf)

Die durch das VG zur Auflage gemachten Auslgeichsmaß-nahmen sehen u.a. ein Ersatzfließgewässer links der Isar vor. Diese Ersatzfließgewässer soll in unmittelbarer Nähe zum Sportgelände des FC Oberpöring e.V. ungeregelt aus der Isar ausgeleitet, d.h. je nach Wasser-stand in der Isar werden bis zu 14 m3 pro Sekunde ausgeleitet. Diese Wassermenge entspricht etwas dem 5-fachen, was derzeit im Längenmühlbach abläuft, bei mittleren Isarabfluss sind es immerhin noch die doppelte Menge. Dieses Ersatzfließ-gewässer hätte damit einen höheren Abfluss als die Vils und wäre das drittmächtigste Fließgewässer in Niederbayern.

Bild: künstliches Fließgewässer bei Neustadt a.d. Donau (H. Wolf)
Bild: künstliches Fließgewässer bei Neustadt a.d. Donau (H. Wolf)

Nach der Ausleitung aus der fließenden Isar wird das Gewässer in einem Sohlgleite am Sportgelände vorbeigeführt. Der Abstand beträgt hier teilweise nur 10 m. Die Sohlgleite ist in den ersten 400 Metern zum Grundwasser hin abgedichtet und besteht anfangs aus Wasserbausteinen. Zur Stabilität sind alle 7,5 m Querriegel eingebaut, die zu einer Ausbildung von Becken führen . Im weiteren Verlauf geht die Sohlgleite dann in das Grundwasser über. Die Breite der Sohlgleite wird ca. 20 m betragen. Eine Absicherung gegen ungewollte Nutzung z. B. durch Kinder wird als zu aufwendig erachtet und eine Absperrung daher als nicht sinnvoll erachtet

Auffangraben links

Der geplante Auffanggraben unterhalb der Schmidmühle nimmt die Wassermengen des derzeitigen Längenmühlbaches auf. Der Auffanggraben hat eine Trenn- und Entwässerungsfunktion zwischen Auwald und landwirtschaftlichen Bereich. Er ist Vorfluter für Grundwasserschwankungen und Ausufernden bei höheren Abflüssen im Ersatzfließgewässer.

Ersatzfließgewässer rechts

Das geplante Ersatzfließgewässer recht der Isar reicht von Niederpöring (Ausleitstelle) bis zur Ausweitung des rechtsseitigen Plattlinger Mühlbachs. Es ist Teil der ökologischen Kompensationsmaßnahmen für die Auswirkungen der Stützkraftstufe Pielweiches. Durch Dynamisierung des Grundwasserstandes soll eine Wiederbelebung der Auwaldbereiche erreicht werden.

Die Ausleitmenge ist konstant bei 3 m3/Sekunde geplant. Das EFG ist von der Ausweitung ab auf einer länge von 8 km komplett neu zu bauen Die gewählte Trasse  des EFG in Verbindung mit einer größtmöglichen Nutzung der bereits bestehenden Gewässerstrukturen soll einen möglichst geringen Eingriff in den bestehenden Naturhaushalt sicherstellen. 

Stadtdurchgang Plattling

Im Bereich der Stadt Plattling erfolgt eine landschafts- und stadtgerechte Planung des rechts- und linksseitigen Isarvorlandes im Stadtbereich mit naturnaher Gewässerentwicklung unter Berücksichtigung von Freizeit und Erholung.